Du bist sicher gelandet, hast deine e-SIM installiert und die ersten Yen aus dem Automaten gezogen. Nun stehst du am Flughafen und bist bereit für den ersten konbini-Einkauf (konbini ist die japanische Kurzform für Convenience Store – superpraktische Mini-Supermärkte, die es an jeder Ecke gibt und die in den meisten Fällen 24/7 geöffnet sind). Du bist bereit für neue Erfahrungen, denn das ist Japan. Und hier ist schließlich alles anders. Auch du. Deshalb greifst du beherzt ins Getränkeregal und kaufst dir … ja, was ist das eigentlich, das du da in der Hand hast? Verdammte Schriftzeichen. Aber du kriegst das hin, du hast schließlich extra vorab Katakana gepaukt. Und zur Not gibt es die Kamerafunktion des Google Übersetzers. ka-ru-pi-su entzifferst du, also Calpis … pis wie Pisse? 😱 Langsam stellst du die Flasche wieder zurück. Das ist dir dann doch zu wild. Wo war noch gleich die Cola?
Damit es dir nicht so geht, stelle ich dir heute fünf kultige Getränke vor, die du während deiner ersten Japanreise getrost probieren kannst. Sogar Calpis. 😉
Calpis – Limonade aus Milch

Calpis ist absoluter Kult in Japan. Allerdings scheiden sich am Geschmack die Geister. Entweder man liebt oder man hasst es. Es handelt sich um einen Softdrink aus Milchbasis mit leicht säuerlich-süßlichem Geschmack. Entstanden ist es ursprünglich als gesundheitsfördernder Milchsäuretrunk, wie es ihn in der Mongolei gibt. Heute reiht sich Calpis aber ein in die Riege der Erfrischungsgetränke.
Es gibt gleich mehrere Sorten: mit und ohne Sprudel, als Konzentrat zum Selbermischen oder mit fruchtigen Zusätzen. Mit Urin hat es trotz des ähnlichen Klans jedenfalls nichts zu tun. Wegen der Verwechlsungsgefahr ist der Drink in anderen Ländern jedoch als Calpico im Umlauf.
Calpis bekommst du im konbini und auch aus dem Automaten.
Ramune – Kultflasche mit Murmel

Unter Japanfans oft schon vor der ersten Reise nach Japan bekannt ist Ramune. Hast du schon davon gehört? Hier findet man es in Asiamärkten und auf Animeconventions. In Japan hingegen ist es gar nicht so leicht, Ramune zu bekommen. Denn es ist ein typisches Nostalgiegetränk. Deshalb stehen deine Chancen am besten auf einem Straßen- oder Schreinfest oder in den Einkaufsstraßen, die zu großen Schreinen und Tempeln führen.
Geschmacklich ähnelt Ramune einer Zitronenlimonade. Was macht es also so besonders? Ganz klar die Flasche. Diese hat nämlich einen altmodischen Verschlussmechanismus. Im Deckel steckt eine Glaskugel, die zum öffnen hineingedrückt werden muss. Wenn man darin nicht geübt ist, sprudelt es erst einmal mächtig. Die Murmel fällt dann in eine breitere Stelle im Flaschenhals, wo sie während dem Trinken klackernde Geräusche macht.
Matcha Latte – Achtung Suchtgefahr

Ich bin bekennender Matcha-Latte-Suchti. In Japan hole ich mir fast jeden Tag einen und mittlerweile bereite ich mir die herb-süßliche Mischung aus Matcha-Grüntee und Milch sogar zu Hause zu. Das besondere an Matcha ist, dass es sich nicht um regulär aufgebrühten Tee handelt. Stattdessen wird das komplette Blatt der Teepflanze fein säuberlich gemahlen und mit Wasser aufgeschlagen. Das heißt das Blatt zieht nicht nur in Wasser, sondern wird mitsamt aller gesunder Bitterstoffe komplett konsumiert.
Normalerweise trinkt man Matcha pur, doch in Japan gibt es schon lange auch die Variante mit aufgeschlagener Milch, die in letzter Zeit weltweit einen Hype ausgelöst hat. geschmacklich unterscheiden sich Matcha Latte massiv. Zum Beispiel bei Starbucks oder in Flaschen, wie es sie im konbini zu kaufen gibt, ist er meist recht süß. In kleineren Cafés kannst du oft selbst über den Süßegrad bestimmen. Mir persönlich schmeckt am besten der von Tully’s Coffe. Und ich habe schon einige dank dieser Empfehlung mit meiner Sucht angesteckt. Probieren also auf eigene Gefahr.
Yakult – Darmgesundheit to go

Um Yakult zu trinken, musst du nicht erst nach Japan reisen. Sicherlich kennst du auch bei uns die kleinen Plastikfläschen mit der charakteristischen Form aus dem Kühlregal. Yakult ist international nämlich richtig erfolgreich. ursprünglich kommt das fermentiertes Milchgetränk jedoch aus Japan. Entwickelt wurde es vom Arzt und Mikrobiologen Dr. Shirota und nach ihm ist aus der Baketrienstamm benannt, der Yakult so gesund machen soll: Lactobacillus casei Shirota.
Während Calpis eine Transformation zum Softdrink hinter sich hat, gilt Yakult nach wie vor als gesundheitsfördernd. Es schmeckt im Vergleich auch weniger süß und Fans konsumieren ind er Regel nur ein kleines Fläschchen pro Tag. Das tun viele allerdings so regelmäßig, dass es in Japan einen eigenen Lieferservice dafür gibt.
Chu-hi – Alkopops auf Japanisch

Im konbini ist eine große Wand immer gesäumt mit mehreren Kühlfächern für Getränke. In dem Teil, der die alkoholischen Sachen beherbergt findest du zum einen Bier und zum anderen etwas, das sich unter dem Überbegriff Chu-hi oder Chuhai einordnen lässt. Dabei handelt es sich um ein Mischgetränk aus einer Sorte Alkohol (zum Beispiel japanische Branntwein shōchū, Wodka oder Likör), Fruchtsaft und kohelnsäurehaltigem Mineralwasser. Der Fantasie, was zusammengemixt wird, sind keine Grenzen gesetzt. Es gibt sogar Varianten mit Eistee.
Der Alkoholgehalt liegt zweischen drei und zwölf Prozent. Die Bezeichnung „strong“ weist oft darauf hin, dass dieser Chu-hi am oberen Ende der Skala angesiedelt ist. Eine beliebte Marke ist Horoyoi von Suntory, da dieser nur drei Prozent Alkoholgehalt haben und man somit nichts allzu starkes konsumiert.
Achtung bei der Bezeichnung „zero“. Das kann bedeuten, dass ein Getränk alkoholfrei ist. Bei Chu-hi wird dies aber auch verwendet, um zu kennzeichnen, dass kein Zucker hinzugesetzt wurde.
Japans Getränkewelt hat viel zu bieten. Von schlicht, elegantem Grüntee bis hin zu verrückten Jellydrinks oder Suppen aus der Dose ist alles dabei. Mit diesen fünf Drinks kannst du aber ganz unbesorgt vor verrückten Überraschungen einen ersten Einblick gewinnen. Viel Spaß beim probieren und erzähl mir gern per Kommentar, welche Erfahrungen du gemacht hast.
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Das verrückteste was ich je in Japan Getränketechnisch probiert habe, war im Stadtteil Minato am Pier, wo man Cola mit einer Portion Softeis bestellen konnte.
Eine sehr interessante Kombination, welche ich so aber nicht mehr bestellen würde ;-)
Oh, sowas habe ich als Kind mal getrunken. Hat aber geschäumt wie verrückt :D